Anleger bleiben nervös – Die Aufgabe für die EZB ist noch schwieriger geworden
Nachdem die Turbulenzen im Bankensektor mit der Schweizer Großbank Credit Suisse gestern Europa erreichten und den Deutschen Aktienindex auf Talfahrt schickten, verteilte die Schweizer Notenbank am Abend die Beruhigungspille an die Investoren. 50 Milliarden Franken werden dem angeschlagenen Geldhaus zur Verfügung gestellt. Viel mehr als eine kurzfristige Beruhigung dürfte es allerdings nicht sein, die Probleme der Bank und auch die Nervosität an der Börse werden noch eine ganze Weile bleiben.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Denn wussten die Anleger bis vor ein paar Tagen noch, woran sie bei Notenbanken sind, die im Kampf gegen die Inflation auf einem strikten Kurs blieben, hat sich die geldpolitische Welt innerhalb weniger Tage völlig gedreht. Deshalb wird die heutige Entscheidung der Europäischen Zentralbank über die Leitzinsen noch stärker gewichtet als üblich. Zum einen hinken die Zinsen in der Eurozone denen der Amerikaner noch hinterher, außerdem ist die Inflation noch nicht wieder eingefangen. Zwei Gründe also, die Zinsen weiter anzuheben. Auf der anderen Seite dürfte die geplante Erhöhung um 50 Basispunkte die Unsicherheiten im Bankensektor weiter erhöhen. Aber auch ein kleinerer Schritt könnte als Eingeständnis der Währungshüter gesehen werden, dass die aktuelle Situation bedrohlicher für die Stabilität des Finanzsystems ist als erhofft.
Abwärts mit der Aktie geht es heute zum Handelsstart auch für Siemens Energy. Das Unternehmen hat im Schnellverfahren eine Kapitalerhöhung durchgeführt und 72 Millionen neue Aktien ausgegeben. Insgesamt sind dem Konzern damit knapp 1,3 Milliarden Euro zugeflossen. Diese werden auch dringend benötigt, denn Hintergrund der Kapitalerhöhung ist die geplante Übernahme der Siemens Gamesa. Der Windkraftanlagenbauer soll Teil des erneuerbaren Energieportfolios werden. Da die Branche zuletzt aber deutliche Verluste verbuchte, ist noch unklar, ob sich der Kauf nachhaltig für den Konzern lohnt.
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