Bed Bath & Beyond, Gamestop und AMC – der Wahnsinn geht weiter
In Deutschland scheint die Börsenstimmung noch mittelprächtig. Die Aktien von Smartbroker und Flatex stehen unter Druck. Doch in den USA wird schon wieder munter gezockt. Im Sommer 2022 hatte man mitunter das Gefühl, als wäre die große Börsenstory vorbei. Viele Medien übertreffen sich gegenseitig mit Horrorprognosen bezüglich der Wirtschaft. Die Gas-Krise spielt eine Rolle und natürlich alle Szenarien, die im kommenden Winter negativ zu erwarten sind. Im Windschatten dessen ist in den USA die Party der Meme-Stocks wieder im vollen Gange. Aktien wie Bed Bath & Beyond, GME/Gamestop und AMC werden von links nach rechts gehandelt, als gäbe es kein Morgen mehr.
Den vorläufigen Hype illustrierte dabei am 16. August ein Intraday-Kurssprung bei Bed Bath & Beyond um 75 Prozent bei, ehe die Papiere vorübergehend vom Handel ausgesetzt wurden. Innerhalb weniger Tage hatte sie sich verdreifacht und mach einer fühlt sich schon an die Zeit der großen Börsenhypes 2021 erinnert.
Broker-Aktien haben gelitten
Die Aktien der Broker in Deutschland stehen hingegen massiv unter Druck. Der Kursverlust bei Flatex ist immens. Vom Hoch hat der Wert um 60 Prozent nachgegeben. Auch die Smartbroker Holding, bis zur Umfirmierung als wallstreet-online gelistet, musste Federn lassen. Hintergrund ist unter anderem der Bericht in einem Börsennewsletter, der die Frage aufwarf, wie stark das Kundenwachstum des Smartbrokers in den kommenden Jahren ausfallen könnte.
Ein Blick in die USA, denn Trends schwappen hin und her und wohl kaum wird man sich in Europa der jungen Generation verschließen können, wenn diese an der Wall Street schon wieder munter am Zocken ist. Für Anleger ist die Frage nach der Lizenzerweiterung allerdings die viel wichtigere Frage. Sobald die Genehmigung der Bafin vorliegt, wird der nächste Schritt in der Entwicklung eingeleitet.
Kampf um Kunden geht weiter
Wie auch das Börsenjahr 2022 laufen wird, die junge Generation hat Blut geleckt und Spaß am Aktienhandel. „Dies könnte die Broker-Aktien in den nächsten Jahren deutlich stützen“, meint Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. „Denn Kundenwachstum und vor allem junge Anleger sind das Gebot und die Währung der Stunde“, ergänzt Evangelista. Wer Anleger einmal auf seiner Seite hat, zielt darauf ab, diese Kunden langfristig zu binden. Dabei geht es um Einfachheit und ein neues Antlitz bei App und Website.
Trade Republic machte in Deutschland vor, wie es gehen kann, wenngleich die durchschnittliche Ordergröße und das Vermögen, dass Kunden aufwiesen ebenso wie bei Flatex dem Vernehmen nach deutlich unter den Größen des Smartbroker liegt. Dies spricht eher für jene Aktien, zumal sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren personell deutlich verstärkt hat und unter anderem Neuzugänge von Comdirect zu verzeichnen hatte.