Rezessionssignale, wohin man schaut
Es scheint so, als gäbe es in diesen Tagen nur Nachrichten, die eine Rezession wahrscheinlicher werden lassen, womit sich die schlechte Stimmung am Aktienmarkt weiter in den Köpfen der Anleger festsetzen dürfte. Während Autobauer wie VW und Tesla ihre Produktion aufgrund der gestörten Lieferketten und damit fehlender Bauteile drosseln müssen, könnte Bundeswirtschaftsminister Habeck heute die zweite Eskalationsstufe im Notfallplan Gas ausrufen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Die deutsche Wirtschaft ist vom Welthandel genauso abhängig wie von russischem Gas. Beides läuft auf absehbare Zeit immer weniger, überall warnen Wirtschaftsvertreter vor einer dramatischen Entwicklung für die deutsche Industrie. Wo aktuell die Fantasie für wieder steigende Kurse am Aktienmarkt kommen soll, ist deshalb eher eine rhetorische als eine analytische Frage.
Gleichzeitig müssen die Notenbanken auf der geldpolitischen Bremse bleiben, auch weil eben jene Engpässe aufgrund gestörter Lieferketten weiteren Druck auf die Preise ausüben dürften. Es ist eine Negativspirale, die aktuell nur eine Richtung kennt, die in die Rezession. Kein Wunder also, dass der Chef der Deutschen Bank die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession bei 50 Prozent sieht.
Für den Deutschen Aktienindex geht es weiter darum, die Marke von 13.000 Punkten weitestgehend zu halten, ansonsten droht zumindest mal der Rutsch auf das Jahrestief unter der 12.500er Marke. Es kann auch gut sein, dass der Markt den Test dieses Tiefs noch einmal braucht, um einen belastbaren Boden auszubilden. Bei der unsicheren Gemengelage besteht allerdings die Gefahr, dass sich am Ende selbst auf diesem Niveau nur zu wenig Käufer finden, die dem Abwärtsdruck nicht standhalten können.
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