Leiden der Nordex-Aktionäre findet kein Ende
Was die aktuell laufende Stabilisierung des Deutschen Aktienindex auf niedrigem Niveau wert ist, dürfte sich erst heute Nachmittag zeigen, wenn die Investoren an der Wall Street wieder ins Geschehen eingreifen. Noch sehen die Indikationen dafür sehr gut aus, aber dieses Bild hat sich in den vergangenen Wochen schon kurz nach Handelseröffnung schnell wieder gedreht. Den Anlegern dort dürfte die fast schon historische Zinserhöhung von 75 Basispunkten der Fed aus der vergangenen Woche immer noch Kopfzerbrechen bereiten und es besteht das Risiko, dass deshalb noch viele Portfolios an die sich rasant verschlechternden Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Und darunter dürften vor allem Risikopapiere wie Technologieaktien weiter leiden. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Apropos Risiko: Schaut man sich die Entwicklung des Aktienkurses des Windkraftanlagenbauers Nordex an, könnte man meinen, die Preise für fossile Energieträger wie Gas und Öl lägen am Boden und der Kampf gegen den Klimawandel aus unerfindlichen Gründen sei nicht mehr notwendig. In den vergangenen 14 Monaten hat sich der Wert des Unternehmens gedrittelt, auch weil Gewinnwarnungen, Prognosesenkungen und schließlich Ergebnisverfehlungen wie heute nun scheinbar zum Standard-Repertoire von Nordex werden. Das erst gestern aus dem SDAX geflogene Unternehmen musste im ersten Quartal einen Konzernverlust von 151 Millionen Euro hinnehmen, drei Mal so hoch wie noch vor einem Jahr.
Umsätze und Auftragseingänge sind ebenfalls rückläufig – und dass, obwohl sich alle Welt vor dem Hintergrund explodierender Energiepreise und einem sich schließenden Gashahn aus Russland nach den Windkrafträdern der Norddeutschen reißen müsste. Die Geduld der Anleger mit dem Papier scheint vor diesem Hintergrund ebenfalls am Ende. Die Aktie fällt heute Morgen unter neun Euro, nachdem sie im April vergangenen Jahres noch die 30-Euro-Marke touchierte. Hier noch etwas Positives zu finden und erneut von günstigen Einstiegskursen zu sprechen, fällt sehr schwer. Anleger sind gut beraten, sich nach Alternativen in diesem Markt umzusehen.
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