Angst vor Rezession trübt die Stimmung

DAX-Familie mit Einbußen
Der Deutsche Aktienindex (Dax) fiel im Wochenvergleich um 4,6 Prozent auf 13.126,26 Punkte. Der MDax, der im Wochenverlauf seinen niedrigsten Stand seit November 2020 markiert hatte, brach um 5,9 Prozent ein auf 27.061,74 Zähler. Der TecDax sackte um 6,5 Prozent auf 2.823,55 Punkte ab. Der m:access All-Share büßte 6,3 Prozent auf 2.127,87 Zähler ein.
Zu den größten Wochenverlierern im Dax zählten die Titel von Siemens Healthineers mit einem Minus von 17,4 Prozent. Neben dem allgemein schwachen Umfeld belasteten mit Enttäuschung aufgenommene Jahresziele des schwedischen Medizintechnik-Unternehmens Getinge. Den höchsten Wochenverlust im Index verzeichnete einmal mehr Zalando mit einem Abschlag um 19,4 Prozent. Auch hier drückten Zahlen von anderen Online-Modehändlern, nämlich von Asos und Boohoo, die Stimmung. Die Papiere von Delivery Hero verbilligten sich in ihrer letzten Woche im Dax um 8,8 Prozent, ab Beginn der aktuellen Woche ist das Unternehmen im MDax gelistet.
Zählte ebenfalls zu den Verlieren im DAX: Siemens Healthinieers, hier mit dem bayerischen Standort Kemnath, der bis 2025 für etwa 60 Mio. Euro ausgebaut und modernisiert werden soll.
Anleihen: Unterm Strich nachgegeben
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche deutlich geschwankt und unter dem Strich nachgegeben. Belastet wurden die Notierungen der Bundespapiere von steigenden Zinserwartungen aufgrund der hohen Inflation. Die von den meisten Marktteilnehmern unerwartete Zinserhöhung der Schweizer Notenbank sorgte hier für zusätzlichen Druck. Entlastung brachte die Sondersitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich von 1,49 auf 1,65 Prozent. Die Umlaufrendite kletterte von 1,31 auf 1,56 Prozent. Für Aufsehen sorgten in der vergangenen Woche die Anleihen südeuropäischer Staaten und die Zinsaufschläge gegenüber den Bundespapieren. Die Ankündigung eines neuen Instruments zur Begrenzung der Risikoaufschläge durch EZB-Chefin Christine Lagarde brachte hier etwas Ruhe in die Märkte.
USA: Deutliche Verluste
Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche mit deutlichen Verlusten beendet. Die hohe Inflation und Rezessionsängste verdarben den Anlegern die Lust auf die Dividendenpapiere. Der Dow-Jones-Index schloss am vergangenen Freitag unter der Marke von 30.000 Zählern bei 29.888,78 Punkten, im Wochenvergleich war dies ein Minus von 4,8 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 5,8 Prozent auf 3.674,84 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index büßte 4,8 Prozent auf 11.265,99 Punkte ein.
Ausblick: Angst vor Rezession
Die Angst vor einer Rezession könnte auch in der aktuellen Woche das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen bestimmen und die Kauflaune weiter eintrüben. Die hohe Inflation und die schon getroffenen beziehungsweise erwarteten Gegenmaßnehmen der Notenbanken lassen viele Marktteilnehmer einen Einbruch der Wirtschaft wahrscheinlicher finden, befürchten sie doch, dass die Zinsanhebungen das Wachstum abwürgen könnten. Dies umso mehr, als dass zuletzt auch einige Konjunkturdaten enttäuschend ausgefallen waren.
Furcht vor einem Lieferstopp
Als weitere Belastung kommt die Sorge um einen möglichen Lieferstopp für russisches Gas hinzu. Nach Ansicht von Analysten würde dies der deutschen und europäischen Wirtschaft extrem schaden. Während die weitere Entwicklung bei diesem Thema derzeit kaum prognostizierbar ist, gibt es in den kommenden Tagen zumindest Hinweise auf den Stand der Konjunktur. Die größte Aufmerksamkeit dürften dabei zu Ende der Handelswoche die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, der Eurozone und den USA haben, daneben das Ifo-Geschäftsklima und das US-Verbrauchervertrauen. Sollten von dieser Seite positive Überraschungen kommen, so könnte das die Stimmung wieder heben. Im umgekehrten Fall könnten schlechter als erwartete Daten die Kurse weiter abwärts schicken. Neues könnte es daneben in Bezug auf die Geldpolitik geben, in dieser Woche findet die Anhörung von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, vor dem US-Kongress statt. Diese könnte Hinweise auf das geplante weitere Vorgehen der Fed liefern.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 20.06.: Erzeugerpreise in Deutschland; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen, Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Zentralbank
Dienstag, 21.06.: Leistungsbilanz der Eurozone; Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Mittwoch, 22.06.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; 1. Tag der Anhörung von US-Notenbank-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress
Donnerstag, 23.06.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; PMI Gesamtindex (USA); Leistungsbilanz der USA; Information zum Banken-Stresstest durch die US-Notenbank
Freitag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA
Montag, 20.06.: Erzeugerpreise in Deutschland; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen, Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Zentralbank
Dienstag, 21.06.: Leistungsbilanz der Eurozone; Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA); Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Mittwoch, 22.06.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; 1. Tag der Anhörung von US-Notenbank-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress
Donnerstag, 23.06.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; PMI Gesamtindex (USA); Leistungsbilanz der USA; Information zum Banken-Stresstest durch die US-Notenbank
Freitag, 24.06.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Verkäufe neuer Häuser in den USA
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