Netflix, Varta, Biontech – so traden wir jetzt
Turbulenter hätten die ersten fünf Monate an den Aktienmärkten kaum sein können. Nie zuvor sind US-Technologieaktien so schwach gestartet und auch der DAX war zeitweise stark angeschlagen. Wer aber die Lektionen des Marktes verstanden hat, braucht sich vor der Zukunft nicht fürchten.
Hier geht’s zum Video mit Daniel in Frankfurt auf dem Parkett. Der Weg führt auch in der aktuellen Lage über Aktien. Das machen wir in unseren Musterdepots vor, die sehr gut durch den Ukraine-Crash kamen. Dabei konnten wir einen Großteil der Gewinne sichern. Warum? Weil wir strategisch an unseren Grundsätzen festgehalten haben.Unser Tradingdepot hat die Turbulenzen bislang gut überstanden.Wir haben gezielt Absicherung eingebaut, die sich nun auszahlt. Wer uns testen möchte: Wir bieten mit dem Code “pfingsten20” 20 Prozent Rabatt auf alle Abos..Hier geht’s zum Abo.
Zur Nervosität an den Märkten sehen Sie Daniel Saurenz hier im Interview mit NTV im März 2022.
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Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld. Dieser Spruch ist alt, aber oft treffend. Das Börsenjahr 2022 wird schon jetzt in die Geschichte eingehen, allerdings wohl überwiegend mit negativen Bestmarken. Mitte Mai stand der Nasdaq 100-Index rund 30 Prozent im Minus, beim marktbreiten S&P 500 ging es sieben Wochen in Serie abwärts. Nur dreimal, 2001, 1980 und 1970 gab es eine vergleichbare Abwärtsphase ohne Gegenwehr.
Wenig überraschend sprang die Nervosität kräftig an: An rund 40 Prozent der Handelstage verzeichnete der S&P 500 Tagesbewegungen von zwei Prozent oder mehr. Der DAX zeigte sich hingegen zuletzt recht robust und steht rund neun Prozent unter Wasser, nachdem Anfang März noch ein sattes Minus von 21 Prozent aufleuchtete.
Ist der Ukraine-Krieg verdaut?
S&P 500 und DAX sind zugleich ein gutes Beispiel für die Zweiteilung der Investmentlandschaft auf beiden Seiten des Atlantiks. Der Krieg in der Ukraine sowie die Zinswende der Fed waren und sind dominierende Themen, aber mit unterschiedlicher Wirkung. Europas Aktienmärkte wurden von den militärischen Ereignissen im ersten Quartal besonders kräftig durchgeschüttelt, der DAX markierte Anfang März sein Jahrestief.
„Politische Börsen haben in der Regel kurze Beine“ meint Gil Shapira, Chefstratege beim Broker eToro. Die scharfe Erholung bestätigt diesen Trend, inzwischen hat der Markt die Sanktionen verdaut“, glaubt Shapira. Anders in den USA, wo der Markt auf den Krieg in nicht so stark reagierte, aber dafür umso kräftiger auf die Zinswende der Fed ab dem zweiten Quartal. Anders als die Börsen in Europa markierten die großen US-Indizes erst im Mai ihr Jahrestief.
Auf dem Weg der Besserung
Diese erste Erkenntnis bleibt auch in den kommenden Monaten wichtig. In der Spitze verlor der DAX rund 4000 Punkte. Jeweils 1000 Punkte können einem der vier Belastungsfaktoren zugeordnet werden: Krieg in der Ukraine, Inflation, Geldpolitik und Chinas Lockdown-Maßnahmen sowie die damit verbundenen Lieferkettenprobleme. Inzwischen hat der DAX rund die Hälfte des Rückschlags aufgeholt und auch die vier großen Themen haben an Schrecken verloren. „Die Kurse haben jetzt zur ersten Bärenmarktrallye angesetzt. Dadurch hat sich die Stimmung zwar aufgehellt, nach wie vor herrscht aber Pessimismus vor, was für eine Fortsetzung der Erholung spricht“, sagt Stefan Riße, Kapitalmarktstratege bei Acatis Investment.
An der Börse spielt der Krieg kaum noch eine Rolle. Die Belastungen wegen den Sanktionen sind eingepreist, auch ein drohender Gas-Lieferstopp dürfte kaum noch stärkere Verwerfungen auslösen. „Gute Nachrichten kommen aus China, wo in der Hafenmetropole Shanghai nach zwei Monaten strengem Lockdown die Beschränkungen weitgehend aufgehoben wurden“, erklärt Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. „Allerdings wird noch viel Zeit vergehen, bis der Export wichtiger Vorprodukte wieder rund läuft, zumal jederzeit mit neuen Lockdowns zu rechnen ist“, ergänzt Evangelista. Auch die Wachstumsprognosen dürften sinken, erstmals seit 1976 könnte die US-Konjunktur dieses Jahr stärker zulegen als Chinas Wirtschaft.
Vor allem für die eng mit China verflochtene deutsche Industrie ist vom Materialmangel betroffen. Knapp 80 Prozent der Firmen klagen inzwischen über Engpässe bei der Beschaffung. Anders sieht es in den USA aus, wo der private Konsum rund zwei Drittel zum BIP beisteuert. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Inflationsentwicklung in Amerika wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat, während die Teuerung in Europa weiter zulegt und im Mai erstmals in diesem Jahrhundert oberhalb von acht Prozent lag. Dies hat wiederum Folgen für die Einschätzung der weiteren Geldpolitik. In den USA werden Zinserhöhungen allmählich wieder ausgepreist, so dass Börsianer zunehmend positiv auf diese Erwartungen reagieren. Die Zuversicht nimmt wieder zu, doch Anleger sollten Chancen und Risiken genau abwägen. Da der Markt immer den Weg des größten Schmerzes geht, ist ein antizyklischer Ansatz die beste Strategie. Wer nach einer Abwärtswelle einsteigt, hat zwar ein schlechtes Baugefühl, erkauft sich aber ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als nach starken Erholungen.