Aktienmarkt – Zeichen stehen auf Wachstum
Der erneute Lockdown beschäftigt die Ökonomen. Zwar bleibt die Produktion unbeeinflußt und die Geschäfte haben weiter offen, die konjunkturellen Unwägbarkeiten bleiben jedoch hoch. Dennoch bleibt unser Gesamtbild für den Aktienmarkt positiv. Dazu stellen wir die Prognose der IKB für die Südseiten der Börse München vor. Wie wir uns strategisch für 2021 aufstellen, könnt ihr in unserem Börsendienst im Dezember genau verfolgen. Black-Friday-Aktion - bei Buchung des “großen” Börsendienstes vom 28. bis 29.11 erhalten Sie automatisch das Markenwertportfolio für 3 Monate gratis dazu bis zum 01.03.21.
Zunehmende Impfquoten und das durch China und andere asiatische Länder initiierte globale Wirtschaftswachstum sollten vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 für einen dynamischem Konjunkturverlauf sorgen und zunehmend Aufholeffekte als Wachstumstreiber ersetzen.
Die IKB erwartet im nächsten Jahr ein BIP-Wachstum in Deutschland von rund 5 Prozent. Haupttreiber dürften weniger Investitionen sein als vielmehr Export und privater Konsum.
V-Erholung im dritten Quartal bestätigt intakte Wertschöpfungsketten
Das Produktionsniveau des Verarbeitenden Gewerbes lag im dritten Quartal immer noch 10,8 Prozent unter dem des Vorjahresquartals. Die Erholungsdynamik im Herbst ist angesichts eines Wachstums von 14 Prozent zum Vorquartal dennoch beeindruckend. Diese schnelle Erholung hat mehrere Ursachen. Dazu gehören zum einen fiskalische Maßnahmen, welche die Nachfrage stützen. Und zum anderen konnte durch die Kurzarbeiterregelung die Produktion stabilisiert werden. Allerdings macht sich der Einfluss der Fiskalpolitik eher im gesamten aktuellen und auch im nächsten Jahr bemerkbar – und war nicht entscheidender Treiber im dritten Quartal. Dies gilt auch für die Mehrwertsteuersenkung. Sicherlich hat die Liquiditätssicherung des Bundes in Form von Garantien und Kreditzusagen entscheidend dazu beigetragen, dass das Produktionspotenzial der Wirtschaft kurzfristig gehalten werden konnte. Entscheidend war vor allem auch die einsetzende asiatische Wachstumsdynamik, die den Welthandel und die Industrieproduktion angekurbelt hat. Das hat der synchronen globalen Erholung im dritten Quartal einen deutlichen Schub verliehen und somit auch dem deutschen Export Impulse geliefert. Die deutschen Exporte stiegen entsprechend im dritten Quartal saison- und kalenderbereinigt um 18,1 Prozent zum Vorquartal. Das Niveau lag allerdings immer noch 9,4 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresquartals. Zudem profitierte die schnelle Erholung des Exports vor allem davon, dass der aufgebaute Konsumstau aus dem zweiten Quartal abgebaut wurde. So stieg der private Konsum im dritten Quartal um 10,8 Prozent. Das Niveau lag somit nur noch 3,7 Prozent unter Vorjahresniveau.
Die Bedeutung der schnellen globalen Erholung – vor allem für das Verarbeitende Gewerbe – ist nicht zu unterschätzen, zeigt sie doch, dass globale Wertschöpfungsketten infolge des Corona-Einbruchs im zweiten Quartal nicht nennenswert betroffen wurden. Die deutsche Industrie konnte nach dem Lockdown im Frühjahr die Produktion wieder schnell hochfahren, und die weltweite Industrieproduktion fand zügig zurück zur relativen Normalität. Die anhaltende Erholungsdynamik vor allem in Asien hat hierbei sicherlich entscheidende Impulse für Nachfrage und Welthandel geliefert. So hat sich der Container-Umschlag in asiatischen Häfen deutlich dynamischer entwickelt als der für die gesamte Weltwirtschaft. Doch auch global wurde bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Es ist die anhaltende Dynamik des asiatischen Wachstums und des Welthandels, die den Ausblick für das Jahr 2021 verbessert. Während Aufholeffekte nachlassen werden, wird es vor allem die synchrone weltweite Erholung sein, die im Jahr 2021 ein starkes Wachstum für die deutsche Wirtschaft bringen sollte.
Wachstumserwartung und aktuelle Stimmung – zu negativ?
Wie erwartet, trübten sich Stimmungsindikatoren aktuell wieder ein. So hat das ifo Geschäftsklima trotz der Aussicht auf Impfstoffe im November erneut nachgelassen. Der Index sank um 2,0 Zähler auf 90,7 Punkte. Der zweite „Wellenbrecher-Lockdown“ hat dabei insbesondere die Geschäftserwartungen wieder deutlich eingetrübt. Dieser Teilindex reduzierte sich klar um 4,5 Zähler. Dagegen wurde die aktuelle Lage nur geringfügig schlechter eingeschätzt; hier gab es nur einen Rückgang um 0,3 Zähler. Vor allem der Dienstleistungssektor leidet unter dem erneuten Lockdown. Während die Industrie zwar weiterhin eine relativ stabile Lage vorfindet, führen Unsicherheiten über die Dauer und das Ausmaß des Lockdowns zur Eintrübung.
Einschätzung und Ausblick für 2021 – Investitionen eher verhalten, globales Bild unterstützt
Dennoch ist infolge der globalen Belebung und der damit verbundenen positiven Impulse für die Binnennachfrage – insbesondere durch den Konsum – mit einer dynamischen zyklischen Erholung im Jahr 2021 zu rechnen. Das aktuelle Sachverständigengutachten erwartet ein BIP Wachstum von 3,7 Prozent. Diese Einschätzung ist aus Sicht der IKB zu negativ. Die angekündigten Impfstoffe sollte vor allem in der zweiten Jahreshälfte zu einer Erholung und stabilem Wachstum führen, während Aufholeffekte und eine sich aufhellende Stimmung die Konjunktur im ersten Quartal prägen sollten. Ohne wirksame Impfstoffe wäre sicherlich selbst eine Prognose von 3,7 Prozent zu hoch, da dann weitere lokale und globale Lockdown-Maßnahmen folgen würden. Die IKB erwartet im nächsten Jahr ein BIP-Wachstum von ca. 5 Prozent. Voraussetzung ist eine synchrone globale Konjunkturerholung, die den Welthandel und die deutsche Wirtschaft stützen sollte. Mittelfristig belasten jedoch strukturelle Herausforderung wie ein anhaltend niedriges Potenzialwachstum den Ausblick.
Weitere Einschätzungen:
- Die Anzahl der Unternehmensausfälle wird im Jahr 2021 zunehmen. Der Anstieg der Insolvenzquote im Produzierenden Gewerbe bleibt aber überschaubar.
- Die Inflation sollte auch infolge steigender Rohstoffpreise wieder ansteigen.
- Hohe Schuldenquoten belasten insbesondere in den Industriestaaten weiterhin die effektive Nachfrage und machen eine anhaltend unterstützende Geldpolitik unausweichlich – selbst bei steigender Inflation.
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