Die Dauerbrenner und die Auswechselspieler
Vergleicht man die heutige Zusammensetzung des DAX mit der vom Startzeitpunkt am 1. Juli 1988 findet man zwölf Unternehmen, die dem Index die Treue gehalten haben. Nimmt man Daimler, E.ON und ThyssenKrupp noch dazu, die offiziell zu einem späteren Zeitpunkt nach Fusionen erneut aufgenommen wurden, kommt man auf insgesamt sogar 15 Konzerne. Wer auf diese Werte gesetzt hat, lag in den meisten Fällen richtig. Ein einziger Aufsteiger konnte sich zum Schwergewicht mausern: Der Softwarehersteller SAP, der seit 1995 zur ersten Börsenliga gehört. Neue Dax-Mitglieder haben es bis heute schwer. Die meisten Menschen könnten Bayer, BASF, oder BMW auf Anhieb dem DAX zuordnen. Bei Lanxess, Fresenius oder Beiersdorf – alles Werte die in den letzten fünf Jahren aufgestiegen sind – dürfte das wesentlich schwerer fallen.
Häufige Indexwechsel
Ein Blick in die frühe Indexzusammensetzung ist auch ein kleiner Ausschnitt der deutschen Unternehmensgeschichte. Bei vielen Indexveränderungen lagen Fusionen oder Abspaltungen vor. So auch bei Feldmühle Nobel. Die Aktie war ein Zusammenschluss der Unternehmen Buderus, Dynamit Nobel und Feldmühle aus dem Firmenimperium Karl Flicks. Die Deutsche Bank forcierte 1986 den Börsengang des Mischkonzerns. 1990 fand dieser schon sein Ende: Die Papiersparte Feldmühle ging an den schwedischen Papierkonzern Stora, die sie bis heute führt. Buderus und Dynamit-Nobel gingen in die Frankfurter Metallgesellschaft über, die auch den DAX-Platz von Feldmühle Nobel übernahmen. 1996 musste die Metallgesellschaft, die heute unter dem Namen GEA Group im MDAX ist, für die Deutsche Telekom weichen.
Als zweiter Wert schied Nixdorf aus dem DAX aus. Siemens übernahm die Mehrheit der Aktien, die dadurch durchs Raster fiel. Den Platz übernahm der Mischkonzern Preussag. Mit der Übernahme von Hapag-Lloyd und dem Verkauf der Salzgitter AG lag die Ausrichtung auf dem Dienstleistungssektor. Im Juli 2002 gab sich der Konzern, den noch heute gültigen Namen: TUI. 1995 musste die Deutsche Babcock AG für SAP Platz machen. Kein gutes Omen: Zwar ging es für die Aktie zunächst noch im MDax weiter, 2002 ging der Mischkonzern in die Insolvenz. Einige Teile des Konzerns wurden veräußert, und werden heute noch weiter betrieben.
Die Aktie von Kaufhof ging nach der Fusion mit Metro 1996 in Metro Cash & Carry über. Ein klassischer Auf- beziehungsweise Abstieg fand erneut 1996 statt als Continental der Munich Re aufgrund der geringeren Marktkapitalisierung Platz machen musste. Continental stieg 2003 und 2012 erneut in den DAX auf und hat damit als Einzelwert über die Jahre für einige Bewegung im Index gesorgt.
Top-Performer BASF und VW
Von den zwölf Titeln, die alle stürmischen Börsenzeiten überstanden haben, ist BASF der Performance-Spitzenreiter. Mit einem Plus von etwas mehr als 2700 Prozent seit DAX-Beginn liegt man allerdings nur leicht vor VW, deren Vorzüge einen Gewinn von etwas über 2500 Prozent geschafft haben. Auf Platz drei mit einigem Abstand liegt BMW mit rund 1500 Prozent Kursplus. Die Performance-Schlusslichter unter den Dauerbrennern sind die beiden Bank-Aktien. Aber während die Deutsche Bank noch insgesamt ein Plus von rund 200 Prozent geschafft hat, ist die Commerzbank der einzige Dauerbrenner, der ein Minus vorzuweisen hat. Sie hat in den vergangenen 25 Jahren ein Minus von 81 Prozent zustande gebracht.
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